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| Jessica Jörg  | Blog
#Brandschutz  

Moderner Brandschutz

Frank Betsch im Interview auf den WIN>DAYS der GIT SICHERHEIT

Anbieter für Brandschutz sorgen stetig für Innovationen, die es möglich machen, dass Menschen und Sachwerte zuverlässig vor Brandgefahren geschützt oder Güter sicher produziert, transportiert, gelagert werden. Steffen Ebert von GIT SICHERHEIT ließ im Rahmen der WIN>DAYS 2023 führende Anbieter kurz und knackig ihre neuesten Systeme vorstellen. Lesen Sie hier, welche Trends der Zukunft Frank Betsch, Prokurist Securiton Deutschland, in Sachen Brandschutz sieht.

GIT SICHERHEIT: Securiton Deutschland ist eine der Marken im Bereich der Anlagen- und Sicherheitstechnik. Herr Betsch Sie den Markt schon seit vielen Jahrzehnten. Welche Trends sehen Sie ganz generell in Sachen Brandschutz? Was sind nach den Erfahrungen von Securiton die wesentlichen Kundenwünsche und Treiber für Innovationen?

F. Betsch: Im Spektrum der Digitalisierung kann ich besonders zwei Trends für unsere Branche ausmachen: Usability und Konnektivität. Neben der smarten Bedienung besteht zunehmend die Anforderung, alle Gewerke innerhalb eines Gebäudes in ein System zu integrieren.

Die Herausforderung dabei ist, dass unsere Branche konservativ geprägt ist. Es gibt nichts im Bereich der Brandmeldesysteme, was nicht durch Normen und Richtlinien bestimmt wird. Sowohl die Technik, die Systeme, die ganze Handhabung vom Errichten hin zum Betrieb und der fortlaufenden Wartung, selbst die Qualifikation der Verantwortlichen, all das unterliegt normativen Vorgaben. Die konservative Denkwelt trifft auf eine moderne IT-Infrastruktur.

Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?

F. Betsch: Wir beschäftigen uns schon länger im hohen Maße mit dieser Thematik und statten unsere Brandmeldezentralen schon heute mit Remote-Zugriffsschnittstellen aus. Mit der eigens entwickelten App Securiton Remote können sowohl Betreiber als auch Errichter auf die Brandmeldezentrale zugreifen. Der Fernzugriff ermöglicht, Anlagenzustände abzufragen, Push-Nachrichten über Alarm- und Störungsmeldungen zu erhalten und insgesamt eine Fernbedienung vorzunehmen. Errichter, also auch wir, können uns aufgrund der Informationen auf Wartungsarbeiten vorbereiten. Besonders wichtig: Das Ganze ist sicher und auch der Zugriff ist gesichert. Die Übertragung der Informationen ist VPN geschützt und die Autorisierung ist über Berechtigungsebenen sichergestellt, sodass nur Berechtigte und zugelassene Personen auf die Anlagen zugreifen können.

Das heißt, die Digitalisierung hält bei Securiton in vielen Produkten Einzug und findet übergreifend statt?

F. Betsch: Im Prinzip, ja. Unser Ziel ist es, zukünftig ebenfalls die Sensorebene zu berücksichtigen. Momentan läuft der Remote Zugriff über die Zentralenebene. Unsere Brandmeldezentrale SecuriFire bietet eine Funktionalität, die sich Config over Line nennt. Damit haben wir die Möglichkeit, von der Zentrale aus Einblick bis runter auf die Sensorik von z. B. Rauchmeldern und Ansaugrauchmelder zu erhalten. Genau das hilft uns, in die „Innereien einer Sensorik“ zu schauen um Zustandsinformation abzufragen und sogar auch parametrieren zu können. Wir beschäftigen uns derzeit mit der zukünftigen Generation unserer Ansaugrauchmelder. Auf die darin enthaltene Sensorik wird direkt via App zugegriffen werden können.

Inwieweit sehen Sie die Betreiber oder auch Errichter bereit für die Digitalisierung? Sind sie offen für die neuen Tools oder eher zurückhaltend?

F. Betsch: Ich sehe auch hier wieder zwei Ausprägungen. Dank des Fernzugriffs können Errichter ihre Interventionsaufwände optimieren. Wo sie bisher unwissend zum Kunden gefahren sind, können sie nun vorab remote bewerten, was vorgefallen ist und vorbereitend reagieren. Manchmal sind es auch Dinge, die der Betreiber unter Anleitung selbst in Ordnung bringen kann. Somit hat es auch einen kommerziellen Aspekt.

In diesem Kontext sollten wir auch einen Blick auf den Fachkräftemangel werfen, der uns alle betrifft – uns als Errichter und den Betreiber ebenfalls. Allgegenwärtig bekommen wir aufgezeigt, dass in den nächsten 10 - 15 Jahren mindestens 8 - 13 Millionen Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden. Davon auch ein hohes Maß an Fachkräften. Wir beschäftigen nur Fachkräfte. Somit werden uns die Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfügung stehen, um die Dienstleistungen in der heutigen Form, also physisch, durchzuführen. Die Digitalisierung wird uns dabei helfen. Es ist aus meiner Sicht jedoch nicht mehr eine Frage dessen, welche Prozesse sinnvoll digitalisiert werden können, sondern vielmehr eine Notwendigkeit: Was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert werden müssen. Ich sage bewusst „müssen“, weil wir es in der bisherigen Form nicht mehr leisten und anbieten können. Insofern profitieren wir als Errichter, genauso aber auch die Betreiber, von dieser Entwicklung.

Stichwort Fachkräftemangel. Gibt es da Ansätze Ihrerseits, wie man dem Herr werden kann? Welche Ansätze würden Sie empfehlen?

F. Betsch: In unserem Kosmos heißt es in einem hohen Maße: Eigenentwicklung. Das fängt bei der Berufsausbildung im sicherheitstechnischen Bereich an, die trotz des fehlenden Lehrberufs der Branche bisher gelingt. Ich glaube jedoch, dass hierauf ein noch viel stärkeres Augenmerk gelegt werden sollte. Generell sollten die technischen Berufe, auch von politischer Seite, einen anderen Stellenwert bekommen. Hierauf können wir als Unternehmen nur bedingt Einfluss nehmen. Was wir jedoch machen können, ist unsere Branche nach außen zu propagieren. Wir bieten ein sehr spannendes und interessantes technisches Betätigungsfeld. Daraus können wir einiges machen, um unsere Branche und auch die Tätigkeitsfelder, die die Branche bietet, nach außen attraktiv darzustellen.

Sie als Errichter sind bereit für die Digitalisierung und statten Betreiber mit modernen Systemen
z. B. auch einer Cloud-Lösung aus?

F. Betsch: Wir als Teil der Securitas Gruppe in der Schweiz betreiben sogar eine eigene Cloud-Plattform. Das heißt, all das, was ich ausgeführt habe, wird in einer zentralen Cloud abgebildet. Somit können wir unseren Kunden und den Betreibern eine sichere Datenablage gewährleisten. Wir nutzen keine Fremdanbieter, deren Server in bspw. den USA stehen.

Und die Cloud wird physisch von der Schweiz aus betrieben?

F. Betsch: Genau, unsere Cloud wird an zwei Standorten in der Schweiz betrieben, die das Ganze redundant abbilden. Der Remote Zugriff ist jetzt eine technische Anwendung, aber natürlich beschäftigen wir uns auch damit, zukünftige Dienste anbieten zu können und weiterzuentwickeln. Ich denke, da wird sich vieles auch noch entwickeln müssen und können, was wir heute noch gar nicht absehen. Wir haben konkret Anfang dieses Jahres ein neues Kundenprotal für unsere Kunden und Partner gelauncht. Zu den Funktionen gehört der klassische Downloadbereich von Dokumenten und Software. Zukünftig wollen wir noch viel mehr Kommunikation auf diesem Portal bereitstellen. Auch das ist ein weiterer Schritt in Richtung Digitalisierung von Prozessen und in der Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern.

Haben Sie aktuell noch ein spannendes Referenzprojekt, das Sie uns nennen können?

F. Betsch: Da würde mir jetzt ein aktuelles Thema im Kontext der Energiewende einfallen. Zu unseren Kunden zählt ein großer Hersteller von Batterien, für den wir an zwei Standorten die Brandmeldetechnik installiert haben. Eine Anforderung war unter anderem, dass die technischen Verantwortlichen via App und Remote auf die beiden Systeme zugreifen können. Hierbei handelt es sich, um keine kundenindividuelle Lösung, denn alle unseren aktuell verbauten Anlagen verfügen über die entsprechend technischen Voraussetzung.

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